Mittwoch, 21. August 2013

Ganz anders - ves drugače

Ganz anders tickten die anderen Großeltern, denn wir, meine Schwester und ich, hatten noch zwei Großelternpaare. Die waren schon damals sehr verheutigt, würde ich sagen. Das kam so: Meine Mutter hatte, vor allem so bis 30 Jahren hin (man kannte damals noch nicht die Zusammenhänge in der Ernährung) eine ausgesprochen schöne Mutter. Ihre Figur war, richtig weiblich, alles am richtigen Fleck, wie ein Model und auch groß an Zentimeter. Dazu noch wunderbare lange Haare, die sie zu einem Zopf geflochten rund um den Kopf gesteckt trug und natürlich ein schönes Gesicht. Ich entdeckte ein Foto, auf welchem sie in ihrer Arbeit als Sennerin abgebildet war, und ich konnte nur sagen: "Bumm, die hat aber gut ausgesehen" Aber, wie das eben so ist, es war nicht unbedingt ein Vorteil, denn sie war gutgläubig. Und so kam es eben, dass sich der Vater meiner Mutter nur einen Spass mit ihr erlaubte und sich dann vertschüsste, vor allem auch, als es um das Zahlen der Alimente ging, denn zum Heiraten fühlte sich der flotte Mann noch viel zu jung. Und das, obwohl der Bürgermeister des Ortes Johnsbach, meinem Großvater sehr zuredete, die Mali zu heiraten, denn er erkannte den Fleiß der werdenden Mutter. Obwohl meine Mutter notgedrungen sehr früh auf einen Pflegeplatz kam, hielt meine Mutter Kontakt, und wurde auch später von meiner Großmutter zu sich genommen. Sie brauchte sie gut, denn die große Geschwisterzahl musste von meiner Mutter beaufsichtigt werden. Ja, und als es uns gab, fuhren wir in Begleitung meiner Mutter in einem alten Postauto (an besonderen Stellen mussten die Fahrgäste noch aussteigen, wir durften sitzen bleiben, weil eben zwei noch verhältnismäßig kleine Kinder mit waren und es hatte noch um sich bemerkbar zu machen, das bekannte Postautosignal "tatütata") Dort wohnten wir in einem Haus der Bundesforste, welchem eine Landwirtschaft angeschlossen war. Ein Großereignis war es jedesmal, wenn der fahrende Bäcker kam. Er hatte immer so herrliche Kipferln aus Germteig mit, welche mit Nuss-oder Mohnfülle gefüllt waren. Und sie waren einfach köstlich! Aber bestimmt hatten sich diese Großeltern sehr schwer getan, uns diesen Luxus zu gönnen, denn sie lebten einfachst und schwer arbeitend. Ich habe meine Großmutter immer wieder erlebt, wo sie vor Müdigkeit nach dem Essen, egal ob Mittags oder Abends, bei Tisch eingeschlafen ist, trotz unserer Gesellschaft!

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