Freitag, 23. August 2013

Verklärtes - Blažen

Eine Tante, die nur 10 Jahre älter war, als ich, stellte mir ihre Puppe mit ihren selbst angefertigten Puppenkleidern und auch Strickjacken zum Spielen bereit. Für mich war sie einfach großartig, weil ich niemanden kannte, der so natürlich begabt, so wunderbare Kleidung für Puppen herstellen konnte. Es war einfach anders, für mich fingen die Puppen zu leben an, ich redete viel mit ihnen und das beflügelte meine Phantasie und dadurch war mir nie langweilig.
Dass mir nicht langweilig wurde, dafür sorgte auch ein gleichaltriges Nachbarmädchen, die Marianne, mit der ich bezüglich dem Puppen spielen, viel Gemeinsames unternahm. Und sie wohnte nicht weit weg, nur kurz der Straße entlang. Die Autos waren nicht so zu fürchten, denn es fuhren dort in der Einschicht nur selten welche und dann kamen sie mit viel Krach und schon von weitem Staub aufwirbelnd heran.
Nachts schlief ich mit meinen Tanten und dem Onkel zusammen in einer Kammer am Dachboden. Beruhigend machte sich von draußen der kleine Bach bemerkbar durch sein ewiges Vorbeifließen. Ja, und dann bot sich diese Schlafgemeinschaft (jeder in einem Bett) auch dazu an, weil meine Mutter nicht dabei war, meinen Onkel und die Tante um mir von ihnen unbekannte Begriffe zu erfragen. ZB hörte ich immer wieder den Ausdruck "lediges Kind" (dieses Erfragen mochte meine Mutter gar nicht. Oft musste ich vor die Tür gehen, wenn hochinteressante Gespräche liefen)
Meine Großmutter hatte auch ein Buch, welches sich mit Naturheilkunde befasste, vor allem waren viele Heilkräuter beschrieben. Schon damals wusste man, das etwa bis 10 Uhr Vormittag die Sonne positive Auswirkungen habe. Und die Kneippgüsse waren genau beschrieben. Trotz großer Einfachheit, denn natürlich stand uns auch kein Auto, für Ausflüge in die wunderschöne Umgebung in das Mariazellerland zur Verfügung, war es jedes Mal abwechslungsreich und vor allem gab es viel Kommunikation untereinander.

Donnerstag, 22. August 2013

Verwegenes

Der Aufenthalt dort, war aber etwas Besonderes. Natürlich wurde ich dazu eingeteilt, auf die etwas entfernter liegende Wiese, die Rindvieher auszutreiben und  mitzuhelfen. Ich hatte auch immer zu achten, dass die Kühe in einer Reihe auf der Straße gingen. Dazu brauchten wir keine Schuhe oder Sandalen, und wenn eine Kuh einen Fladen verlor, stiegen wir in den herrlich warmen Fladen hinein, so dass er zwischen den Zehen durchkam. Nicht nur das, es gab dort eine Menge Walderdbeeren, die wir mit Vergnügen genossen.
Der Holzherd war aufgebaut und in der Mitte der Platte gab es eine Vertiefung, welche mit mehreren Ringen unterteilt war. So war es möglich, je nach Eile und Dringlichkeit, konnte man die Ringe herausheben, um den konisch verlaufenden Kochtopf in dem Feuer direkt zu versenken.
Samstags wurde immer der Kupferwasserbehälter, welcher beim Herd angeschlossen war, mit Sidol auf Hochglanz gebracht. Auch die Küchenmöbel wurden mit einer Waschbürste an der Fassade mit Seifenlauge abgerieben, wie auch der unversiegelte Holzbretterboden, welcher dann ganz sauber und appetitlich aussah und auch wunderbar gerochen hat.

Mittwoch, 21. August 2013

Ganz anders - ves drugače

Ganz anders tickten die anderen Großeltern, denn wir, meine Schwester und ich, hatten noch zwei Großelternpaare. Die waren schon damals sehr verheutigt, würde ich sagen. Das kam so: Meine Mutter hatte, vor allem so bis 30 Jahren hin (man kannte damals noch nicht die Zusammenhänge in der Ernährung) eine ausgesprochen schöne Mutter. Ihre Figur war, richtig weiblich, alles am richtigen Fleck, wie ein Model und auch groß an Zentimeter. Dazu noch wunderbare lange Haare, die sie zu einem Zopf geflochten rund um den Kopf gesteckt trug und natürlich ein schönes Gesicht. Ich entdeckte ein Foto, auf welchem sie in ihrer Arbeit als Sennerin abgebildet war, und ich konnte nur sagen: "Bumm, die hat aber gut ausgesehen" Aber, wie das eben so ist, es war nicht unbedingt ein Vorteil, denn sie war gutgläubig. Und so kam es eben, dass sich der Vater meiner Mutter nur einen Spass mit ihr erlaubte und sich dann vertschüsste, vor allem auch, als es um das Zahlen der Alimente ging, denn zum Heiraten fühlte sich der flotte Mann noch viel zu jung. Und das, obwohl der Bürgermeister des Ortes Johnsbach, meinem Großvater sehr zuredete, die Mali zu heiraten, denn er erkannte den Fleiß der werdenden Mutter. Obwohl meine Mutter notgedrungen sehr früh auf einen Pflegeplatz kam, hielt meine Mutter Kontakt, und wurde auch später von meiner Großmutter zu sich genommen. Sie brauchte sie gut, denn die große Geschwisterzahl musste von meiner Mutter beaufsichtigt werden. Ja, und als es uns gab, fuhren wir in Begleitung meiner Mutter in einem alten Postauto (an besonderen Stellen mussten die Fahrgäste noch aussteigen, wir durften sitzen bleiben, weil eben zwei noch verhältnismäßig kleine Kinder mit waren und es hatte noch um sich bemerkbar zu machen, das bekannte Postautosignal "tatütata") Dort wohnten wir in einem Haus der Bundesforste, welchem eine Landwirtschaft angeschlossen war. Ein Großereignis war es jedesmal, wenn der fahrende Bäcker kam. Er hatte immer so herrliche Kipferln aus Germteig mit, welche mit Nuss-oder Mohnfülle gefüllt waren. Und sie waren einfach köstlich! Aber bestimmt hatten sich diese Großeltern sehr schwer getan, uns diesen Luxus zu gönnen, denn sie lebten einfachst und schwer arbeitend. Ich habe meine Großmutter immer wieder erlebt, wo sie vor Müdigkeit nach dem Essen, egal ob Mittags oder Abends, bei Tisch eingeschlafen ist, trotz unserer Gesellschaft!

Dienstag, 20. August 2013

Großeltern -stari starši

Zurück zu meinen Großeltern, welche die Eltern meines Vaters waren. Wie schon angemerkt, gab es dort kein direktes Spielzeug. Aber es gab ruhige Plätze, wo ich mit Vorliebe die vielen vorhandenen Tageszeitungen, welche man damals ja nicht entsorgte, sondern stapelte und zur gegebenen Zeit zurecht schnitt, um sie für hinterlistige Zwecke zu verwenden, mit großem Interesse lesen konnte, soweit ich es eben verstehen konnte. Damals waren die Schriftzeichen noch gotisch und es fanden sich nur selten Bilder darin.
Meine Mutter meinte oft ganz verdrossen: "Wo sie nur wieder steckt? Bestimmt hockt sie irgendwo und liest."
Es gab kein Spielzeug, aber dafür eine sehr liebe, ein Jahr jüngere Spielkameradin, mit der sich alles herrlich erkunden ließ. Sie musste  daheim auch fleißig mithelfen, das fanden wir ganz selbstverständlich. Ein schöne Abwechslung brachte uns jedes Jahr das Laub heuen im nahe gelegenen Wald, welcher über den Wiesen lag, die wir im Sommer bearbeitet hatten. Natürlich standen dort viele Laubbäume und in den Wurzelnischen legten wir die Zapfen der Nadelbäume, die unsere Tiere darstellten und wir konnten so sehr gute Geschichten erfinden, die unsere Phantasie in Gang setzte.
Nur einmal kaufte mir mein Großvater Gottfried einen Setzkasten aus Holzklötzen, welche mit Märchenmotiven der Brüder Grimm beklebt waren. Mit diesen spielte ich stundenlang und sie waren mein Heiligtum, so dass mein Vater auf seinen Vater etwas eifersüchtig war, weil gerade er mir dieses so passende Geschenk ausgesucht hatte.

Sonntag, 18. August 2013

Sonntag, wunderbar! Nedelja, čudovit!

Nach langer Zeit habe ich mich heute Früh ganz spontan entschlossen, (statt meiner Sonntagspflicht nachzukommen) meine Kärnten Card endlich mal zu nützen, und bin wegen der Bedrohung am Hüttersteig durch die Radler, per Lift auf die Kanzel gefahren, um von dort auf den Gipfel der Gerlitze, zu Fuß weiter zu gehen. Mein Hintergedanke war auch, endlich mit dem Steine sammeln zu beginnen. Steine für den gepflasterten Vorplatz der Kagraner Kirche, welche ich als Krippe nachbauen möchte. Dafür brauchte ich natürlich schöne, kleine, abgerundete Kieselsteine
Die Ausbeute
Drinnen kann man sich, eine Pizza vom Holzfeuer kaufen, sofern man genug Geld eingesteckt hat
Noch nie hatte ich erlebt, dass so viele Menschen an der Liftkasse anstehen. Ich durfte gar nicht auf den für mich üblichen Parkplatz, direkt oben bei der Kasse fahren, sondern wurde sogleich bei der Auffahrt in das neu gebaute Parkhaus gewiesen. Alle Gondeln waren im Betrieb.
Mit einem wunderbaren Panoramablick von einem Ausssichtssteg aus.

Samstag, 17. August 2013

Gedankensplitter und Eindrücke - Preblisk in vtis

Durch viel Liebe werden Kinder nicht verwöhnt, sondern dadurch, dass wir ihnen Geschenke, statt unserer Nähe geben.
Der Leopoldsteiner See bei Eisenerz in der Hochsteiermark
Zurück zu den Wurzeln, dort wo der Ururgroßvater, sein Leben gestaltete und für seine Familie hart gearbeitet hat, um am Wochenende zu Fuß und mit dem Handwagerl, rund 20 km in einer Strecke, nach Hause zurück kehrte. 
Danke für die schönen Bilder!

Freitag, 16. August 2013

Weitere Beobachtungen - Nadaljna opazonja

Mein Großvater väterlicherseits, Gottfried hatte auch anderes, was für mich als Kind sehr interessant war, er hatte in den Schuhen, zumindest im Sommer zu den Arbeiten am Feld, sogenannte "Schuachfetzen" um die Füße gewickelt. Sie waren aus Leinen oder Baumwolle und wurden fein säuberlich, möglichst ohne Falten um die Fußschaufel gewickelt, damit sie gut den Schweiß aufnahmen. Das war meinerseits schon einer großen Beachtung wert.
So ab 10 Jahren, ging ich dann oft allein von der oberen Palfau in die untere Palfau, ins Hemmerl, wo die Großeltern wohnten. Bevor ich wegging, rief mir dann meist meine Mutter nach: "Nit, dasst wieder bei da Muata umananderschnutest und alles Mögliche abbettelst" Sie hatte nämlich eine Kredenz, in der, so empfand ich es, sehr schönes "goldenes" Geschirr stand, dazu reichlich mit Blumen verziert. Auch eine Schmuckschatulle gab es, in der ich allzu gern herumkramte und alles bestaunte und die dazu gehörende Geschichte hörte. Meine Großmutter war sehr stolz darauf, obwohl nichts Besonderes zu finden war. Es waren für sie vor allem Erinnerungen aus glücklicheren Zeiten, wo sie noch jung war und sich die Verehrer um sie bemühten.
Zwar ist der Kleine, unser ganz lieber Enkel,
noch wesentlich kleiner, als ich damals war, aber man sieht, dass ihm Dinge aus dem Gebrauch des Alltags 
brennend interessieren und er sich damit mit viel Aufmerksamkeit, ausgiebig auseinander setzt.

Donnerstag, 8. August 2013

Wenn die Jungen mit den Alten ins Gespräch kommen- če fantje s starim v pogovoru

Meine Großeltern väterlicherseits und auch mütterlicherseits, waren arm, sie hatten nur jeweils eine kleine Landwirtschaft von den Bundesforsten zu bewirtschaften. Die Mauern der Wohnräume waren aus Stein gebaut, dementsprechend gaben sie auch Feuchtigkeit ab und schimmelten. Mein Vater half immer beim Ausweißen, wobei für uns Heutige interessant, der Boden vorher mit Sägespännen und Laub zugedeckt wurde, denn die, die die Arbeit durchführten, waren keine Fachleute. Auch an Waschtagen hatten wir zu helfen, denn die neuen Waschmaschinen wurden recht misstaurisch beäugt. Sie konnten den Ansprüchen, die Wäsche gründlich zu waschen, nicht gerecht werden. Mit der Waschrumpel versehen, wurde die am Tag zuvor eingeweichte Wäsche aus der Lauge herausgerumpelt, ev. im Kessel gekocht und im kalten, durchlaufenden Brunnenwasser geschwemmt. Meine Großmutter verpönte die Waschbürste, sie war der Meinung, dass damit die Wäsche zu schnell verschließen wurde. Meine Großmutter Hedwig beherrschte das "Einstückeln" der Wäsche. Immer bei Schlechtwetter, holte sie die Flickwäsche hervor und stückelte ein, was das Zeug hergab, man konnte schon beinahe das Original nicht erkennen. In ihren Kästen lag die gebügelte Wäsche, welche sie zuvor mit dem Zentimetermaß auf das richtige Maß gebracht hatte.
 Die Gründe lagen nicht am Flachland, sondern die Wiesen für Futter lagen in Steilhänge, woraus man das getrocknete Heu, entweder auf dem Schubkarren oder auf dem Kopf in eine Plane gewickelt, in den Stadel tragen musste. Weil meine Mutter das"Fassen" (große Bündel getrocknetes Futter von der Heugabel mit beiden Händen herunternehmen und übergreifend auf den richtigen Ort am Karren platzieren) gesundheitsbedingt nicht durchführen konnte, wurde ich zu meinem großen Stolz schon bald herangezogen. Das war eine sehr schweißtreibende Arbeit, anstatt sich im kühlen Nass abzukühlen, standen wir im Steilhang und bekamen noch die Widerhitze zu spüren.
Ja, und Hochbeete sind keine heutige Erfindung, die gab`s damals auch schon. Aber sie waren nicht für das Gemüse ziehen gedacht, nein, für die Blumen, denn denen gehörte die ganze Liebe meiner Großmutter. Die Beete waren so hoch aufgebaut, dass sie eine Leiter! nehmen mussten, um die hoch oben stehenden Blumen zu pflegen und natürlich auch, um sie sich anzusehen.

Mittwoch, 7. August 2013

Kleinigkeiten

Damals, war es üblich, dass man mit Motorrad und Beiwagen fuhr, auf  Straßen, die nicht Asphalt aufgetragen hatten und beim Fahren mächtig Staub aufwirbelten. Geschirr abgewaschen wurde in herausnehmbaren Behältern und das Abwaschwasser leerte man entweder zu den Schweinen in den Trog oder zu den Blumen in den Garten. So war ich auch wieder einmal mit meinem Vater auf Besuch bei den Großeltern und ich übersah, dass auf dem Boden hinter mir, ein gefülltes Abwaschfass stand. Ich ging zurück, und schwupps lag ich im Gefäss. Es ist mir sehr lebhaft in Erinnerung geblieben, weil ich ein ganz großes Gebrüll losließ, mein Vater mich herauszog und zum schnellen Heimfahren kurzerhand in die Beiwagenmaschine versenkte.

Samstag, 3. August 2013

Damals-takrat

Damals, als meine Großeltern noch lebten, war ich gerne bei ihnen, obwohl es dort keine Spielsachen gab und uns auch kein Geld zugesteckt wurde, denn sie waren nicht begütert, sondern mussten mit jedem Schilling rechnen, um  über die Runden zu kommen.
Aber sie waren für mich etwas Besonderes, denn sie konnten beide Gebisse aus dem Mund nehmen und heraußen putzen.Unsere Beziehung bestand hauptsächlich aus gegenseitiger Bewunderung, weil sie vieles konnten, was für mich noch nicht möglich war und sie hatten viel mehr Lebenserfahrung.
Wenn sie auch hauptsächlich mit meinen Eltern redeten, hatte und fand ich dort viele Vergnügungen, denn meine Eltern waren abgelenkt.
Obwohl sie kein Telefon hatten, kam es doch zu vielen und regelmäßigen Kontakten. Schon allein durch die Feste, wo mein Vater sie abholte, die wir immer gemeinsam feierten.
Zu Kontakten kam es auch häufig durch die Arbeiten, die wir in der Landwirtschaft, die hauptsächlich aus steilen Leiten bestand,  leisteten. Ohne unsere Unterstützung wäre die Fortführung der Wirtschaft, nicht möglich gewesen.